Brotmission Speyer | Selina Streitenberger
Brotmission Speyer | Selina Streitenberger
Dass Brot ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit wird, habe ich überhaupt nicht geplant oder selbst erdacht, es ist einfach passiert.
Alles fing mit der eigenen Leidenschaft zum Brotbacken mit Sauerteig an. Während ich ein Buch las, kam plötzlich ein Impuls „diesem einen obdachlosen Mann ein Brot zu schenken“. Ich packte allen Mut zusammen, ging zu ihm und fragte nach seinem Lieblingsbrot. Am nächsten Tag brachte ich ihm das noch warme, duftende Brot.
Als er das Brot sah, fing er an zu weinen und ich gleich mit. Es war ein Herzensmoment, den man nicht in Worte fassen konnte – hier geschah etwas ganz Kleines, was aber doch in unaussprechlicher Weise eine große Bedeutung hatte. So etwas hat noch niemand für ihn gemacht, sagte er unter Tränen.
Brot, selbstgemacht, mit viel Zeit zum Ziehen, soll eine Wertschätzung vermitteln, die man nicht einfach so kaufen kann. Mein Sauerteigbrot braucht viel Zeit – zwischen 24 und 68 Stunden braucht es, bis es duftend aus dem Ofen kommt.
Ich habe also angefangen verschiedensten Menschen Brot zu schenken, bei denen ich das Gefühl hatte – grade heute braucht diese Person ganz viel Liebe und Wertschätzung. Gerade JETZT braucht dieser Mensch es, gesehen und geliebt zu werden.
Und ich habe erlebt, wie Brot das Herz so vielfältig berührt. So sehr, dass dies für mich wie ein geheimnisvoller Schatz ist. Oft bin ich selbst überwältigt, welche Herzenstüren das Brot öffnet. Und nebenbei auch noch eine ganz praktische Not stillt.
Ja, ich würde Google recht geben, es ist ein Symbol von Leben und Lebenskraft. Hoffnung.
Das selbstgebackene Brot soll aber auch schmecken lassen, wie freundlich Jesus ist. Es soll die Sinne berühren, mit Gottes liebevollem Charakter.
Um der Not der Einsamkeit zu begegnen, ist das Brot für mich eine wichtige, unmissliche Brücke in die Herzen geworden.
So wurde das Brot unerwartet und ungeplant ein wichtiges Element für meine Berufung.
